Der vollständige Verlust von Zahnkrone und Zahnwurzel ist heutzutage selten geworden. Fortgeschrittene Methoden bei der Wurzelkanalbehandlung machen eine Extraktion oft unnötig, regelmäßige Prophylaxe verhindert Parodontitis und damit Zahnverlust. Selbst der eher seltene Fall, dass ein Zahn bei einem Unfall ausgeschlagen wird, muss dank fortschrittlicher Notfallmaßnahmen nicht zur dauerhaften Zahnlücke führen.
Sollte es dennoch einmal vorkommen, dass ein Zahn verloren geht, steht der Patient vor der Wahl, die Zahnlücke zu akzeptieren — oder wieder zu schließen.

Zahnlücke – die möglichen Folgen
Von den optischen Nachteilen vor allem im Frontzahnbereich einmal abgesehen, birgt ein nicht mehr vorhandener Zahn ein nicht unerhebliches Risiko: Kieferknochenschwund. Wie ein Muskel will auch unser Kieferknochen ständig beansprucht werden, um in Form zu bleiben. Dieses „Training“ wird bei einem vollständigen Gebiss durch die Kraftübertragung bei Kauen sichergestellt. Fehlen einer oder gar mehrere Zähne, fehlt damit auch der Kaudruck an diesen Stellen, und die Knochensubstanz geht nach und nach zurück.
Eine Brücke kann die Lücke schließen und dadurch den fehlenden Zahn optisch und funktionell nahezu vollständig ersetzen. Da diese aber nur an den Nachbarzähnen befestigt ist und der Brückenkörper quasi „in der Luft hängt“, besteht an dieser Stelle keine Verbindung zwischen Zahnersatz und Kiefer. Es findet kein Kaudruck und keine Kraftübertragung auf den Kieferknochen statt. Das kann den Knochenabbau an dieser Stelle beschleunigen.

Zahnimplantate ersetzen die natürliche Wurzel
Während noch vor einigen Jahrzehnten die natürliche Zahnwurzel (und damit die Verbindung zum Kiefer) durch nichts ersetzt werden konnte, stehen uns heute die modernen Methoden der Implantologie zur Verfügung. Damit hat in der Zahnmedizin ein neues Zeitalter der Versorgungsmöglichkeiten begonnen.
Zahnimplantate schaffen neue Verankerungspunkte für Zahnersatz und können eine oder mehrere Lücken schließen oder dem Aufbau einer vollständigen Zahnreihe dienen. Sie sind ein vollwertiger Ersatz für die natürlichen Zahnwurzeln und können an jeder beliebigen Stelle im Kiefer eingesetzt werden, ob Front-, Eck- oder Seitenzahnbereich. Durch ihren robusten Aufbau bleibt die Bisskraft und damit die Funktionsfähigkeit des Gebisses erhalten. Das wiederum bedeutet, dass die Kraft beim Kauen wieder direkt auf den Kieferknochen übertragen und Knochenabbau verhindert wird.
Zahnimplantate werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Häufig verwendet werden Titan oder Keramik. Sie bestehen aus zwei Komponenten: dem Wurzelanteil, der fest im Kiefer verschraubt wird, und einem Aufbau, auf den die künstliche Zahnkrone gesetzt wird. Für einen sicheren, langjährigen Halt müssen bestimmte Mindestmaße bei Länge und Durchmesser eingehalten werden. Unter Umständen ist es daher nötig, den Kieferknochen vor dem Einsetzen des Implantats durch chirurgische Maßnahmen aufzubauen.

Wann können Zahnimplantate zum Einsatz kommen?
Im Grunde immer und überall, sofern einige Voraussetzungen gegeben sind. Das Alter spielt prinzipiell keine Rolle, lediglich die Wachstumsphase bei Kindern und Jugendlichen muss abgeschlossen sein. Danach können wir unseren Patienten bis ins hohe Alter ein Zahnimplantat einsetzen.
Wichtig ist die ausreichende Qualität und Quantität der vorhandenen Knochenmasse. Um diese Bedingungen einschätzen zu können, fertigen wir Röntgenaufnahmen von Ihrem Kiefer an. Bei bereits fortgeschrittenem Knochenabbau oder falls Sie über einen sehr schmalen Kieferkamm verfügen, ist eventuell nicht genügend Knochenmasse für einen sicheren Halt des Implantats vorhanden. Dann müssen wir im Vorfeld durch den Aufbau des Knochens bessere Voraussetzungen schaffen.
In jedem Fall muss der Kieferknochen ohne Entzündung, reizlos und gesund sein. Auch Zahnfleischentzündungen werden wir vorher behandeln sowie eventuell vorhandene Zysten entfernen.
Nicht zuletzt sollten Sie sich der besonderen Bedürfnisse Ihres Zahnersatzes immer bewusst sein! Eine gewissenhafte, regelmäßige Zahnpflege und eine gesunde Lebensführung unterstützen nicht nur das Einheilen des Zahnimplantates. Dieses braucht ein Leben lang mehr Pflege als ein natürlicher Zahn. Eine Periimplantitis — die Entzündung des umgebenden Gewebes eines Zahnimplantats — zu vermeiden und so dessen Haltbarkeit sicherzustellen, sollte Ziel der Mundhygiene jedes Implantatträgers sein. Unsere Prophylaxe unterstützt Sie dabei.

Behandlungsabläufe bei der Implantation
Am Anfang der Behandlung steht in der Regel das Ziehen des betroffenen Zahnes. Je nach Zustand des umliegenden Gewebes können zwischen diesem Termin und der Implantation bis zu sechs Monate liegen. Besteht keine Entzündung und ist auch keine Einheilzeit für das Implantat nötig, nehmen wir eine Sofortimplantation vor. In einer einzigen Sitzung entfernen wir den Zahn, setzen den Implantatkörper und verschließen ihn mit dem Aufbau. Auch eine verzögerte Sofortimplantation ist möglich. Die Wartezeit beträgt dann zwischen acht und zwölf Wochen.
Das Einsetzen eines Implantats beginnt mit der Lokalanästhäsie. Sobald die Betäubung wirkt, legen wir, als erfahrene Zahnärzte für Implantologie, das Operationsgebiet durch einen Schnitt in die Schleimhaut frei. Das Implantatbett, also die Stelle im Kiefer, die später das Implantat halten soll, bereiten wir auf, indem wir dieses mit aufsteigenden Bohrergrößen schrittweise erweitern, bis der benötigte Durchmesser bzw. Länge erreicht sind. Im nächsten Schritt wird das Implantat eingeschraubt. Dies geschieht maschinell und unter besonderer Berücksichtigung des Drehmoments. Der Implantatkörper wird anschließend verschlossen, die Schleimhaut zurückgeklappt und vernäht.
Ab hier kann der Behandlungsweg wieder unterschiedlich verlaufen. Beim sogenannten „geschlossenen Einheilen“ wird der verschlossene Implantatkörper zunächst vollständig durch die Schleimhaut abgedeckt. Ist ein Provisorium nötig, befestigen wir dieses an den benachbarten Zähnen. Ist dagegen die Sofortversorgung möglich, befestigen wir eine provisorische Krone sofort nach der Implantation auf dem Implantat.
Möglichen Komplikationen wie Infektionen oder Nichteinheilen des Implantates können Sie nicht immer völlig vorbeugen. Durch eine gute Mundhygiene und Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder falsche Ernährung tragen Sie aber einen bedeutenden Teil dazu bei, dass es nicht dazu kommen muss.

Voller Erhalt der Lebensqualität
Zahnimplantate sind wohl eine der größten Errungenschaften der Zahnmedizin in den letzten Jahrzehnten. Der verhältnismäßig hohen Investition, die von den gesetzlichen Krankenkassen leider nicht übernommen wird, steht der Erhalt der gewohnten Lebensqualität gegenüber, je nach Vorgeschichte oft sogar ein erheblicher Zugewinn daran.
Für uns ist die Implantologie aus einer modernen und wissenschaftlich fundiert arbeitenden Praxis nicht mehr wegzudenken. Sie hilft uns sehr, unsere eigenen Ideale an Rekonstruktionen umzusetzen und eine feste Verankerung der Zähne zu schaffen.